Grundsätzliche Funktionsweise einer Entscheidungstabelle

Sie finden hier eine sehr kurze Beschreibung der Funktionsweise einer Entscheidungstabelle. Für weitergehende Informationen dazu schlagen Sie bitte in entsprechender Literatur nach.

Aufbau einer Entscheidungstabelle

Eine Entscheidungstabelle ist in vier Bereiche aufgeteilt:

Bereich 1: Bedingungen Bereich 2: Bedingungsanzeiger
Bereich 3: Aktionen Bereich 4: Aktionsanzeiger

Die Bedingungen und Aktionen werden zur Dokumentation in natürlicher Sprache formuliert (in KnowlEdge: Kommentar als Titel der Aktion/Bedingung). Um sie verarbeiten zu können, muss eine maschinenlesbare Sprache verwendet werden (in KnowlEdge: Pseudocode oder - in Aktionen - Bausteinaufruf).

Die Bedingungsanzeiger können folgende Zeichen enthalten:

  • Y Bedingung trifft zu
  • N Bedingung trifft nicht zu
  • - Bedingung ist irrelevant
Bedingung 1 trifft zu? - Y Y Y N
Bedingung 2 trifft zu? - N N Y -
Bedingung 3 trifft zu? - Y N - Y

Aktionsanzeiger können sein:

  • X Aktion muss ausgeführt werden
  • - Aktion darf nicht ausgeführt werden
Aktion 1 - X - X -
Aktion 2 - - X - -
Aktion 3 - - - - X

Die Anzahl der Einträge in Aktions- und Bedingungsanzeiger muss in allen Zeilen gleich sein.

Die Kombination von Bedingungen und Aktionen, die eine Spalte bilden, wird als Regel bezeichnet.

Die erste Regel einer Entscheidungstabelle enthält immer die ELSE-Regel. Diese wird nur dann ausgewertet, wenn keine der anderen Regeln zutrifft.

Überprüfung einer Entscheidungstabelle

Eine Entscheidungstabelle ist nur dann vollständig richtig, wenn …

  • … sich alle Regeln gegenseitig ausschließen (Eindeutigkeit), und
  • … alle möglichen Fälle durch die gegebenen Regeln abgedeckt sind (Vollständigkeit).

Häufig auftretende Mängel in Entscheidungstabellen sind

  • Eine Regel ist ein Sonderfall einer anderen Regel (Implikation): Wenn Regel A Regel B enthält, gilt jedesmal, wenn Regel B gilt, auch Regel A (aber nicht umgekehrt).
  • Regeln gelten machmal, aber nicht immer, gleichzeitig (Überschneidung).
  • Es gibt identische Regeln (Redundanz).
  • Regeln haben gleiche Bedingungsanzeiger, aber unterschiedliche Aktionsanzeiger (Widerspruch).

Beispiel

Aufgabenstellung für Abrechnung im Ferienzentrum:

  1. Neue Gäste müssen immer voraus bezahlen.
  2. Gäste, die bereits früher hier waren, brauchen erst bei Abreise bezahlen.
  3. Campinggäste müssen zusätzlich den verbrauchen Strom bezahlen.
  4. Neue Hotelgäste, die länger als 3 Tage gebucht haben, müssen den Gesamtbetrag vor Anreise bezahlen.

Daraus könnte folgende Entscheidungstabelle entstehen:

BedingungenRegeln
neuer Gast? - Y Y Y N
Camping ? - N N Y Y
Aufenthaltsdauer > 3 Tage - N Y - -
AktionenRegeln
Zahlung vor Anreise - - X - -
Extra Stromkosten - - - X X
Zahlung bei Anreise - X - X -
Zahlung bei Abreise X - - - X

Diese Entscheidungstabelle wäre wie folgt zu lesen:

  • ELSE-Regel: Wenn der Gast bereits bekannt ist und im Hotel übernachten möchte, erfolgt die Zahlung bei Abreise, ohne zusätzliche Stromkosten. Die Aufenthaltsdauer spielt keine Rolle.
  • Regel 2: Wenn der Gast noch nicht hier war, im Hotel übernachten möchte und max. drei Tage bleibt, erfolgt die Zahlung bei der Anreise. Zusätzliche Stromkosten sind nicht fällig.
  • Regel 3: Wenn der Gast noch nicht hier war, im Hotel übernachten möchte, und länger als drei Tage bleibt, ist vor Ankunft zu zahlen. Zusätzliche Stromkosten sind nicht fällig.
  • Regel 4:Wenn der Gast noch nicht hier war, auf dem Campingplatz übernachten möchte, muss die Zahlung bei Anreise erfolgen, und es sind zusätzlich Stromkosten abzurechnen. Die Aufenthaltsdauer spielt keine Rolle.
  • Regel 5: Wenn der Gast bereits bekannt ist und auf dem Campingplatz übernachten möchte, sind zusätzlich Stromkosten abzurechnen. Die Zahlung erfolgt bei Abreise. Die Aufenthaltsdauer spielt keine Rolle.

KnowlEdge bietet übrigens die Möglichkeit, jede Entscheidungstabelle auf Vollständigkeit und Eindeutigkeit zu überprüfen!

ctv:knowledge:detab · Zuletzt geändert: 09.08.2024 13:25

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